Alle wichtigen Infos zum „neuen“ Produktionsmittel im Pflanzenbau
Was sind Biostimulanzien und was leisten die Pflanzenhilfsstoffe?
Biostimulanzien ersetzen weder die Pflanzenernährung durch Düngung noch den Pflanzenschutz. Sie sind kein Garant für höhere Erträge und bessere Produktqualität. Sie wirken aber positiv auf die Pflanzen und ihre Entwicklung, was sich vor allem bei suboptimalen Bedingungen und Stresssituationen in der Vegetationszeit zeigt. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Verwendung im Gewächshaus, über den Ackerbau und Obstanbau bis zu öffentlichen Grün- und Sportflächen.
Biostimulanzien wirken durch ihre stimulierende Wirkung indirekt auf die biologischen und chemischen Komponenten in der Pflanze und im Boden. Sie sorgen beispielsweise für eine bessere Aneignung von Nährstoffen durch die Stimulation des Wurzelwachstums. Dies unterstützt die Pflanzen besonders in ihrer Jugendentwicklung. Sie werden als Blatt- oder Bodenanwendungen ausgebracht, zum Beispiel mit Bewässerungssystemen, direkt zusammen mit Düngemitteln oder als Saatgut-Beize.
Biostimulanzien bilden neben Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln in Zukunft die dritte Säule im Spektrum der landwirtschaftlichen Produktionsmittel in der Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) und einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Wie werden Biostimulanzien definiert?
Biostimulanzien werden mit der neuen EU-Düngeprodukteverordnung (2019/1009) erstmalig rechtlich einheitlich definiert.
Mit Inkrafttreten der Verordnung können Biostimulanzien ab Juli 2022 als eigenständige Düngeprodukte europaweit einheitlich vermarktet werden.
Definition Biostimulanzien:
Definition vom Europäischen Verband für Biostimulanzien – EIBC – (European Biostimulants Industry Council):
Biostimulanzien für Pflanzen sind Stoffe und / oder Mikroorganismen, deren Funktion bei der Anwendung auf Pflanzen oder in der Rhizosphäre darin besteht, natürliche Prozesse zu stimulieren, um die Nährstoffaufnahme, die Nährstoffeffizienz, die Toleranz gegenüber abiotischem Stress und die Qualität der Pflanzen unabhängig von ihrem Nährstoffgehalt zu verbessern / zu fördern.
„Biostimulanzien werden durch das definiert, was sie tun, nicht durch das, was sie sind“. Professor Patrick du Jardin, Universität Liège Gembloux.
Biostimulanzien in der Düngemittelverordnung
Seit 2019 sind Biostimulanzien und Recyclingprodukte in der Verordnung (EU) 2019/1009 geregelt. Sie ersetzt die bisherigen Düngertypen durch eine CE-Kennzeichnung für Produktfunktionskategorien (PFC).
In der Verordnung wird auch die neue Produktgruppe der Biostimulanzien geregelt. Ab dem 16. Juli 2022 kommen die ersten Düngeprodukte mit CE-Kennzeichnung auf den Markt. Für die Produktgruppen gibt es dann eine Reihe Anforderungen, wie Angaben an Trockenmasse, Gehalte an organischem Kohlenstoff, Höchstgehalte für Ammoniumnitrat, Mindestgehalte an Nährstoffen, Höchstwerte an Schadstoffen, und viele andere mehr. Die Produkte in dieser Stoffklasse werden entweder über die Blätter oder den Boden aufgenommen.
Woraus bestehen Biostimulanzien?
Zu den üblichen Inhaltsstoffen von Biostimulanzien (nach EBIC, Europäischer Herstellerverband von Biostimulanzien) gehören:
- Mikroorganismen (Ausgangsmaterial: nützliche Bakterien, u.a. Rhizobien und nützliche Pilze, wie Mykorrhiza)
- Algenpräparate (Ausgangsmaterial: Extraktion aus Seetang, Braunalgen, z.B. Ascophyllum nodosum, Laminaria digitata, Ecklonia maxima)
- Bioidentische und anorganische Substanzen (Ausgangsmaterial: Gesteinsmehl, Salze: Phosphit, Silizium, Titan, Selen, Kobalt, etc.)
- Aminosäuren und Peptide (Ausgangsmaterial: Tierische Reststoffe, eiweißreiche Pflanzen, biochemische Synthesen)
- Huminsäuren und Fulvosäuren (Ausgangsmaterial: Extraktion überwiegend aus Leonardit (verwitterter Braunkohle) oder auch aus Torf)
Wie wirken Biostimulanzien?
Die aus den oben genannten Substanzen hergestellten Biostimulanzien wirken sehr komplex auf die Pflanze und ihre Umgebung. Ihre Wirkung ist maßgeblich vom gegebenen Zustand der Pflanze abhängig, da sie den Stoffwechsel der Pflanze stimulieren. Sie beeinflussen zu verschiedensten Zeitpunkten der Entwicklung viele Bereiche des Organismus direkt und indirekt. Daher ist eine konkrete Beschreibung der Wirkung von Biostimulanzien schwierig, genau wie ein gezielter Nachweis derselben.
Biostimulanzien beeinflussen die Wechselwirkungen innerhalb der Pflanze und zwischen der Pflanze, dem Boden und den sie umgebenden nützlichen Mikroorganismen. Sie unterstützen und stimulieren hierbei die natürlichen Prozesse, um die Nährstoffaufnahme und -effizienz zu verbessern. Sie tragen auch dazu bei, die Qualität der Pflanzen und ihre Toleranz gegenüber abiotischem Stress, wie z. B. Hitze, Frost oder Wassermangel, zu verbessern.
Diese Stoffe sind heute ein zusätzliches Instrument im Werkzeugkasten der Landwirte neben Düngemitteln und Pflanzenschutz-Produkten. Sie helfen angesichts extremer werdender klimatischer Bedingungen und der begrenzten landwirtschaftlichen Nutzflächen eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sicherzustellen. Das Ziel ist in erster Linie die Absicherung von Ertrag und Qualität unter ungünstigen Bedingungen.
Anwendung von Biostimulanzien
Biostimulanzien im Pflanzenbau
Mykorrhiza als Biostimulanz ist in gartenbaulichem Maßstab, bei Jungpflanzenanzucht und im Garten- und Landschaftsbau bereits bewährte Praxis. Dieses Wissen musste in den Feldanbau übertragen werden. Die gezielte und genau dosierte Ablage des mykorrhizierten Bodenhilfsstoffs wurde in
Feldversuchen ausgiebig erprobt. Favorisiert wird die Dosierung durch Mikrogranulatstreuer direkt in Saatband und Damm zur Aussaat. Um das Verfahren wirtschaftlich zu gestalten, ist ein sehr vitales und hoch konzentriertes Inokulum erste Bedingung.
Der Einsatz von Mykorrhiza als Teil eines ackerbaulichen Systems ermöglicht in Kombination mit anderen wachstumsfördernden Mikroorganismen (Rhizobien, phosphatlösende Bakterien) sowie vielfältigen Zwischenfruchtmischungen neue Konzepte für die regenerative Landwirtschaft.
Mehr Infos zu Biostimulanzien
Lesen sie mehr über die praktischen Erfahrungen im Einsatz von Mykorrhizapilzen als Biostimulans im Anbau von Mais, Soja und Kartoffeln in diesem Artikel von Carolin Schneider, Institut für Pflanzenkultur GmbH, Schnega, herausgegeben in der Ausgabe 5/2020 der LOP hier: Biostimulanzien für die Landwirtschaft
Fazit und Ausblick
Die Wirkung von Biostimulanzien ist nie isoliert zu sehen. Ihre Wirksamkeit wird generell stark von anderen Faktoren beeinflusst. Hierzu gehören besonders die Düngung und die Verfügbarkeit von Nährstoffen im Boden. Daher sollten die eingesetzten Mittel immer an die Standortbedingungen angepasst werden. Aufgrund ihrer Wirkungsweise können sie ein wichtiger Baustein zur Ertragssicherung sein. Dies gilt besonders unter suboptimalen Bedingungen. Erkennbare Wirkungen sind auf Grenzstandorten, wo Bodenqualitäten limitierend wirken, am deutlichsten sichtbar. Hier können sie dazu beitragen, das Ertragspotenzial der Pflanzen wesentlich besser auszuschöpfen.
Mykorrhiza als Biostimulanz in der Anwendung
Nicht jeder Bodenpilz eignet sich für jede Pflanze. Wir haben für verschiedene Einsatzgebiete passende Mykorrhiza-Produkte entwickelt.
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